Die Hansestadt Lübeck, die zweitgrößte Stadt von Schleswig-Holstein, ist der Mittelpunkt einer beliebten Urlaubsregion, die für alle Altersklassen und Vorlieben etwas aufzuwarten hat. Diese Königin der Hanse für 500 Jahre und UNESCO Weltkulturerbe ist auch heute noch das Tor zur Ostsee, nach Skandinavien und zum Baltikum. Die wasserumflossene Altstadt bietet rund 1800 denkmalgeschützte Gebäude, historische Gassen, verwinkelte Gänge und malerische Brücken. Eine der beliebten Lübecker Sehenswürdigkeiten kennt man wohl besonders gut in ganz Deutschland, hat sie doch etwas mit Marzipan zu tun.
Die Altstadt
Das historische Zentrum der Stadt liegt auf einer Insel, die beinahe vollständig von der Trave umgeben und mit rund 210 Brücken mit dem weiteren Stadtgebiet verbunden ist. Dieser Fluss prägt die Stadt und stellt die nach wie vor wichtige Verbindung zur Ostsee her. Die sogenannte Backsteingotik, eine durch Jahrhunderte gewachsene Bausubstanz, weist die Altstadt als architektonisches Erbe von weltweiter Bedeutung aus. Neben Kirchen, Brücken, Torwegen und Höfen stellen die etwa 90 Gänge eine Besonderheit in der Lübecker Altstadt dar. Dabei handelt es sich um versteckt gelegene Wohnbereiche für Tagelöhner in den Hinterhöfen der dicht bebauten Gassen. Die meisten der Gänge und Höfe sind frei zugänglich, viele bleiben jedoch nur durch einen Durchgang im Straßenhaus erreichbar. Durch aufwendige Sanierungen, dank Stiftungen wohlhabender Bürger, entstanden aus den Buden in den vergangenen Jahren attraktive Lübecker Sehenswürdigkeiten, klein und bunt wie Puppenhäuser. Diese Vielfalt aus dem mittelalterlichen Städtebau ist weltweit einzigartig.
Kirchen
Lübeck ist von der markanten und unverwechselbaren Stadtsilhouette mit den sieben Türmen der monumentalen Kirchen geprägt. Das imposanteste und dominanteste dieser Bauwerke ist der 130 Meter lange Lübecker Dom mit seinen 115 Meter hohen Backsteintürmen. Dessen Fertigstellung benötigte mehr als 50 Jahre nach der Grundsteinlegung im Jahr 1173. Der Dom ist die alte Bischofskirche und auch heute noch bischöfliche Predigtstätte.
Zu den fünf Lübecker Sehenswürdigkeiten auf der Altstadtinsel gehören weiters die Kirchen
- St. Marien als die Ratskirche mit ihrer einzigartigen Architektur
- St. Petri, früher Kirche der Fischer und heute Kultur- und Universitätskirche, beherbergt die Aussichtsplattform
- St. Jakobi als alte Seefahrerkirche beherbergt die Pamir-Gedenkstätte und ist berühmt für ihre historischen Orgeln
- St. Aegidien im Zentrum des alten Handwerkerviertels ist wie St. Jakobi bekannt für den sogenannten Singekrieg 1529, welcher in der Stadt den evangelischen Glauben etablierte
Holstentor und Marzipan
Das Holstentor ist wohl als die bekannteste Attraktion Lübecks: Dank Briefmarken und Marzipanverpackungen, Geldscheinen und Münzen hat sich dieses Stadtwahrzeichen in ganz Deutschland verbreitet. Bis zum 19. Jahrhundert gab es vier Holstentore als Teil der historischen Stadtbefestigung. Daher hat nur eine Seite viele Fenster und drei Säulentürme mit charakteristischen Spitztürmen. Die andere wirkt eher schlicht und wehrhaft mit den Schießscharten im Mauerwerk. Heute beherbergt das Holstentor ein Museum zur Stadtgeschichte. Seine Inschrift auf der Wehrseite mit 1477 stimmt jedoch nicht ganz, das richtige Baujahr war 1478. Nicht ganz so alt ist Lübecks Ruf als Marzipanstadt, welcher erst nach 1800 entstand. Alle Produkte unter der Bezeichnung „Lübecker Marzipan“ haben besonders hohe Qualitätsanforderungen zu erfüllen.
Von der Stadtbefestigung erhalten geblieben ist übrigens auch das Burgtor. Dieses muss nach wie vor jeder durchfahren oder durchlaufen, der sich von Norden her der Altstadt nähert.
Rathaus
Unter den Lübecker Sehenswürdigkeiten darf das Rathaus nicht fehlen, das sich seit Mitte des 13. Jahrhunderts an derselben Stelle befindet. Durch Großbrände erfuhr die Bausubstanz immer wieder einen Neubau oder Umbauten, was im Laufe der vielen Jahre haben für einen Mix an Baustilen und Techniken gesorgt, der insgesamt betrachtet sehr sehenswert ist.
So stammen die drei Türme der Schildwand aus dem Jahr 1435, die Säulen vor der Nordseite dagegen aus dem Jahr 1572 und viele weitere Elemente des Gesamtbilds stammen aus dem 18. oder 19. Jahrhundert. Außer dem äußeren Anblick, bei dem Du immer wieder neue Details erkennen kannst, lohnt sich auch ein Blick ins Innere, wo klassische Säle und Gänge durch wertvolle, alte Kunstwerke aufgewertet werden.
Historisch wertvolle Gebäude
Bei einem Spaziergang durch den historischen Stadtkern Lübecks fühlt man sich sofort in die Zeit der Hanse zurückversetzt. Neben Kirchen und dem Rathaus finden sich weitere historisch wertvolle Gebäude.
- Der Salzspeicher ist eines der ältesten Bauwerke, wo die Hanse ihre erworbenen Güter bis zum Weiterverkauf zwischenlagerte. Heute sieht man diesem in der für die Stadt so typischen Gebäude in Backsteinoptik den eigentlichen Zweck nicht mehr an.
- Viele der Lübecker Gaststätten präsentieren sich in historischem Ambiente, wie etwa die Räume der Schiffergesellschaft oder des Schabbelhauses.
- Das Günter-Grass-Haus: Der Schriftsteller und Nobelpreisträger für Literatur aus Danzig lebte 30 Jahre lang im Umland von Lübeck und unterhielt in der Glockengießerstraße in der Altstadt sein Archiv und sein Sekretariat.
- Buddenbrookhaus: Thomas Mann, der zweite von zehn deutschen Literaturnobelpreisträgern, wurde 1875 in Lübeck geboren und die Geschichte seines berühmten Romans spielt in diesem Gebäude. Der Zweite Weltkrieg zerstörte es bis auf die Fassade, um 1950 erfolgte der Wiederaufbau. Heute dient es zugleich als Veranstaltungsort und als kulturelles Zentrum.
- Das Willy-Brandt-Haus vermittelt Eindrücke vom Leben und Wirken des 1992 verstorbenen früheren Bundeskanzlers und Friedensnobelpreisträgers, der in Lübeck aufwuchs.
Museen
Etliche Museen der Stadt bieten den Besuchern mehr Informationen über Lübeck und zusätzlich Kunstgenuss, wie zum Beispiel das Museumsquartier St. Annen. Gemälde und Plastiken aus dem 19. und 20. Jahrhundert, unter anderem Werke von Caspar David Friedrich und Edvard Munch, sind in den Kaufmannshäusern Behnhaus und Drägerhaus ausgestellt. Das Europäische Hansemuseum widmet sich speziell der Hansezeit und präsentiert auch Reste der alten Lübecker Burg und eine sanierte mittelalterliche Klosteranlage. Zu den Attraktionen des Museums für Natur und Umwelt direkt hinter dem Dom zählen die über zehn Millionen alten Walskelette.
Bahnhof und Häfen
Als eine vom Wasser geprägte Stadt umfassen die Lübecker Sehenswürdigkeiten natürlich auch Häfen und Schiffe. Ein Highlight ist dabei der Lübecker Museumshafen im Nordwesten der Altstadt an der Untertrave. Verankert liegen hier eine Reihe von Museumsschiffen, unter anderem der Nachbau eines historischen, hölzernen Segelschiffs, ein dänischer Haikutter aus dem Jahr 1898, ein Austernkutter und das Feuerschiff namens Fehmarnbelt. Letzteres ist noch immer fahrtüchtig und dient dort zum Einsatz, wo der Bau eines Leuchtturms nicht möglich ist.
Lübecks Hauptbahnhof entstand nach einem Entwurf des Architekten Fritz Klingholz und er war auch bei dessen Eröffnung am 1. Mai 1908 anwesend. Die frisch sanierte vierschiffige Bahnsteighalle ist 130 Meter lang, 85 Meter breit und überspannt 10 Gleise. Die rund 31.000 Reisenden pro Tag machen diesen Bahnhof zum größten in Schleswig-Holstein.